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Interkulturelle Freizeit in Zarfzow

von Eric Leverenz

Kinder bemalen mit Stiften Taschen_AWO SANO_ Zarfzow

Jenni Runde aus dem Freizeitteam Rerik hat einen sehr anschaulichen Beitrag über die „Interkulturelle Freizeit“ in unserem Land- und Gruppenhaus Zarfzow geschrieben.

 

Ein Buch mit Erinnerungen

 

Gemeinsam_essen_im_Landhaus_ZarfzowEin dicker Umschlag flattert uns im Spätsommer ins Haus, darin ein Fotobuch voller Erinnerungen an die erste interkulturelle Freizeit, die im Juli diesen Jahres im Landhaus Zarfzow stattfand. Riesige Seifenblasen fliegen über die große Wiese. Hennatattoos werden gemalt. Eltern und Kinder lachen ausgelassen in die Kamera und immer wieder erscheinen Bilder von gemeinsamen Mahlzeiten, gemeinsamem Kochen, gemeinsamen Ausflügen.

 

Ein buntes Zusammentreffen

 

Kurdistan, Syrien, Afghanistan, Südafrika – aber auch Bayern in Deutschland – die Herkunftsländer sind so bunt wie die Familien selbst. Die einen leben bereits seit Jahren in Deutschland, die anderen erst seit wenigen Monaten. Viele eint die Fluchterfahrung. In dieser Sommerwoche in Zarfzow sollen aber schöne Erinnerungen gesammelt werden. Die Mühen des Ankommens in einem fremden Land sollen für einige Tage in den Hintergrund und das Miteinander als Familie und auch mit anderen Kulturen in den Vordergrund treten.

 

Eine Menge Fragen

 

Bei der Planung der Freizeit gab es einige Herausforderungen: Wie gehen wir zum Beispiel auf die unterschiedlichen religiösen Essensvorschriften ein? Was bedeutet überhaupt „halal“ genau? Was darf auf das Frühstücksbuffet und was besser nicht?
Einige der Familien kommen aus der gleichen Stadt und kennen sich zumindest entfernt. Wie integrieren wir die Familien, die neu hinzukommen? Wie klappt es mit der Kommunikation? Nicht alle Teilnehmer:innen sprechen Deutsch, werden wir uns trotzdem gut verständigen können?

 

Für alles gibt es eine Lösung

 

Am Ende findet sich für alles ganz unkomplizierte Lösungen: Ein zweiter Grill wird nach Zarfzow gebracht, um die Trennung von „Halal“ und „Nicht-Halal“ zu gewährleisten. Jede:r nimmt sich vom Buffet, was seinen Vorschriften entspricht und im Zweifel wird einfach direkt gefragt. Gibt es Verständigungsschwierigkeiten, ist immer jemand zur Stelle, der übersetzen kann und die Familien, die noch niemanden kennen, werden direkt herzlich mit einbezogen: „Ich habe gar keine Chance, allein auf meinem Zimmer zu bleiben“ erzählt die alleinerziehende Mutter aus Bayern. „Ich werde jeden Abend zum Tee und Kartenspielen eingeladen“.

Trotz Regen eine tolle Zeit

 

doppelter_Regenbogen_im_Gruppenhaus_ZarfzowDas Gruppenhaus Zarfzow eignet sich gut für eine Freizeit dieser Art: Viele Zimmer bieten auch großen Familien ausreichend Platz, um sich zurück zu ziehen. Der Speiseraum und das Kaminzimmer laden zum Beisammensitzen ein. Die Terrasse bietet genug Platz für Grillabende mit größeren Gruppen und die weitläufigen Wiesen rings um das Haus laden zum Toben und Spielen ein. Einzig das Wetter durchkreuzt die Pläne. Heftige Regenschauer sorgen nicht nur einmal dafür, dass die Terrasse fluchtartig geräumt werden muss. Die geplanten Ausflüge zum Familienfest nach Rerik, an den Ostseestrand und in den Tierpark Wismar können aber trotzdem stattfinden. Und ohne Regen hätten wir auch nicht den spektakulären Regenbogen bewundern können, der sich beim gemeinsamen Grillabend über den Abendhimmel spannte.

 

 

Ein schönes Fazit

 

Kochen_in_der_Gemeinschaft_Gruppenhaus_Zarfzow

Zum Abschluss einer erlebnisreichen Woche werden alle noch einmal zum gemeinsamen Kochen und Grillen eingeladen. Während die Kinder über das Gelände toben, schnippeln die Erwachsenen die Zutaten für die unterschiedlichsten Salate. So stehen schließlich Bayrischer Nudelsalat neben arabischem Tabouleh und der Bratwurstsenf neben Baba Ganoush, einer köstlichen Auberginencreme. Die beiden Grills werden von einigen Vätern angeheizt, die auch völlig selbstverständlich das Fleisch für die Familien mitgrillen, die nicht halal essen. Und hier liegt vielleicht auch das Geheimnis dieser gelungenen Woche: Alle Teilnehmer haben einander so angenommen, wie sie sind. Unterschiede wurden nicht als Hindernis gesehen. Und am Ende steht für die Familien die Erkenntnis: Das Leben mit Kindern birgt für alle Eltern ähnliche Herausforderungen, egal welchen kulturellen Hintergrund sie haben.

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